Passmann & Happy: „Ich bin nicht gegen Liebe. Ich bin nur gegen Bullshit.“

 

Ein Gespräch zwischen Happy Harry und Sophie Passmann über Liebe, Verantwortung und das gefährlichste Wort der Welt.

Sophie:

Herr Harry – oder soll ich Happy sagen? –

Ihr Manifest hat Wellen geschlagen. „Kinder sollen lebenslang von ihren Eltern versorgt werden.“ Aber viele werfen Ihnen vor, Sie hätten die Liebe vergessen. Was sagen Sie denen?


Happy:

Ich sage: Danke für den Beweis meiner These.

Denn Liebe ist das Erste, was kommt, wenn die Argumente fehlen. 


Liebe ist das Placebo der Schuldigen. Da können wir gleich über Gott reden.


Sophie:

Harte Worte. Und trotzdem – ist es nicht ein bisschen… billig, die Liebe als Ausrede abzutun?


Harry:

Nein, es ist teuer. Liebe wird teuer, wenn man sie als Argument benutzt. Sie ist das weichgespülte Label für Grausamkeit mit rosa Schleife. „Ich habe sie aber  geliebt“ – sagt noch jeder Frauenmörder vor Gericht.


Sophie:

Ich habe das oft gehört. Auch von Männern, die ihre Frauen misshandelt haben.


Harry:

Hab ich Sie erwischt, ja?

Liebe ohne Verantwortung ist wie ein Fleischermesser in Kinderhänden.

Am Ende sagt jeder:

„Ich wollte doch nur spielen.“


Sophie:

Oder: „Ich hab’s doch nur gut gemeint.“


Harry:

Genau. Und gut gemeint ist die kleine Schwester von nicht nachgedacht. Darum hab ich die Liebe aus dem Manifest rausgelassen.

Weil ich es nicht „gut meinen“ will.

Ich will’s richtig machen.


Sophie:

Aber was ist mit der echten Liebe? Die mit Fürsorge, Konsens, Augenhöhe?


Harry:

Die braucht kein Manifest. Die lebt. Die prahlt nicht. Die rechtfertigt sich nicht. Die übernimmt Verantwortung, ohne groß darüber zu reden. Ich kritisiere nicht die Liebe – ich kritisiere ihren Missbrauch.


Sophie:

Also ist Ihr Manifest kein Angriff auf die Liebe?


Harry:

Nein. Es ist eine Absage an die Lüge.

Ich bin nicht gegen Liebe. Ich bin nur gegen Bullshit.


Sophie:

Und wenn jemand sagt, Ihre Forderung sei kalt? Zu rational?


Harry:

Dann frage ich: Was ist wärmer – ein poetisches „Ich liebe dich“ oder eine warme Wohnung, gesundes Essen, emotionale Sicherheit?

Liebe ist ein Gefühl. Verantwortung ist eine Handlung.

Und Kinder brauchen Taten, keine Worte.


Sophie:

Ein Manifest also gegen romantisierte Verantwortungslosigkeit.


Happy:

Genau. Wer wirklich liebt, muss zahlen.



Dieses Gespräch hat nie stattgefunden. Hätte es aber können. Es ist Teil meiner Performance.